Unser Ausflug in die Nationalparks in Utah

Unser erster gemeinsamer Urlaub in den USA und der erste diese Jahr. Es ist eben doch alles etwas anders in 2013. Wir fliegen nach Las Vegas mit South West. Da ist hier die günstige inneramerikanische Fluglinie. Buchung über das  Internet, bei Stornierung wird das Geld gutgeschrieben, Online Check In und beim Boarden stellt man sich in eine Reihe je nach gezogener Nummer beim Check In.  Eine sehr praktische, unkomplizierte und freundliche Airline.   Von
Las Vegas brechen wir Richtung Zion Nationalpark auf. Die Skyline von Las Vegas sehen wir nur von der Ferne. Glänzende Wolkenkratzer, Imitate von der Pyramide, vom Eiffelturm etc. Nichts ist hier verrückt genug. Die Amerikaner lieben Las Vegas, Disneyland für Erwachsene. Und billig ist es auch nicht gerade, aber hier machen die Amerikaner 24 Stunden Party und der Kommerz findet seinen Höhepunkt. Ein Bild von Amerika, das wir schnell hinter uns lassen, ein anderes folgt gleich.

Im Zion Park kommen wir in einem Hotel unter, alles sehr touristisch, aber nett. Im Hotelrestaurant begrüßen einen geschnitzte Bären und Waffen an den Wänden.  Das Essen ist rustikal und lecker. Viel Fleisch, Kartoffeln in allen Varianten und der in Amerika beliebte Pie. Unten Früchte, oben Kuchenteig, dazu Vanilleeis.

Durch die Zion Schlucht fährt man mit einem Shuttle, der Nationalpark hat natürlich einen Visitorcenter, viele nette Ranger, eine Lodge zum Übernachten und bestens ausgeschilderte Wanderwege. Felsen in allen Rotschatierungen ragen in den Himmel. Wir verbringen dort einige Tage mit wunderschönen Wanderungen.  Von Deutschen wimmelt es nur so, das scheinen alle auf der Route zu haben. Viele Amerikaner waren dagegen noch nie hier. Allerdings hat der Park im Jahr 3 Mio Besucher, davon sind natürlich auch viele aus den USA.

Abends geht es in den kleinen Hotelswimmingpool vor Bergkulisse.  Das Wetter ist sonnig, nachts kalt und tagsüber wird es richtig heiß. Die Luft ist sehr trocken.

Unser nächster Stopp ist Bryce Canyon. Dorthin geht es über sehr gut ausgebaute Landstraßen (die Straßen sind hier viel besser als in Kalifornien, dem notorisch pleiten Bundesstaat), vorbei an viel Landwirtschaft mit Vieh. Alle Wiesen werden künstlich bewässert, auch hier das Wasser knapp. Das Land ist sehr dünn besiedelt und arm, viele Mormonen leben hier. Die Menschen sind einfach, aber sehr freundlich und bodenständig.  Hier zeigt sich ein ganz anderes Amerika als in der Multi Kulti Bay Area und man versteht ein bisschen die Waffenliebe,  das Leben in der „Wildniss“ und die konservative, religiöse und abgeschiedene Lebensweise.

Nun die Überraschung am Eingang des zweiten Nationalpark:  Shut Down. Zum ersten Oktober wird das Haushaltsbudget nicht freigegeben, ergo müssen alle Nationalparks, -monumente und museen geschlossen bleiben. Nicht nur das Visitorcenter ist geschlossen, alle Wanderwege sind abgesperrt. Unabsehbar, wie lange der Shut Down bleibt. So will die Teaparty, der rechte Flügel der Republikaner, Obama erpressen, die neue Health Care wieder rückgängig zu machen.

Wir finden schnell eine Alternative: Highway 12 führt uns am nächsten Tag durch unendliche Ebenen, Bergpanoramen, wunderschöne Aussichtspunkte, Steinwüsten und Menschenleere.  Uns fasziniert besonders die Andersartigkeit zur Westküste, die wir nun gut kennen. Auch die Wanderung im Red Canyon ist wunderschön durch rote, bizarre Felsformationen und –türme. Ein bisschen wie im Märchenland.

Traurig sind wir schon, dass uns der Shutdown erwischt hat (der letzte war 1996!), aber auch so haben wir viel erlebt, vielleicht kommen wir nochmal im Winter, dann ist es hier richtig kalt und es hat Schnee. Touristen sind dann kaum da und viele Hotels geschlossen.

USA Reise mit Start- und Endpunkt bei Katharina in Alameda

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Unser Entschluss dieses Jahr eine USA Reise zu planen stand fest bevor die Delegation von Katharina final beschlossen war. Die günstigen Umstände nahmen uns aber die Entscheidung ab, wohin wir fliegen würden: San Francisco.

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Im Juli/ August hatten wir 4 Wochen Urlaub und davon 3,5 Wochen in den USA. Nach Eingewöhnung bei Katharina und Sightseeing in San Francisco haben wir ein RV (Recreation vehicle = Wohnmobil) gemietet und sind damit 3 Wochen durch Kalifornien, Nevada, Utah und Arizona gefahren. Bei der Planung hatten wir uns vorgenommen:
Wildwestromantik suchen ,

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 Verwandte von Eckart kennenlernen und besuchen, dann: Grand Canyon, Bryce Canyon, Küstenstrasse 1 zwischen LA und SFO befahren, und ganz wichtig: Erholen und auch Zeit zum Abhängen (= Recreation) haben.Wie wars ? Großartig und erholsam !
Was bleibt im Gedächtnis ? Was war überraschend ?

  • Die Größe, die Unbesiedeltheit und weite, weite Leere und Ödnis. Bis dann irgendwann ein Nationalpark wie eine wunderhübsche Perle aus dem Nichts auftaucht. Entfernungen liegen in vollkommen anderen Dimensionen als bei uns.

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  • Der Bryce Canyon + Grand Staircase Escalante National Monument sind sehr hübsch mit den bunten und skurrilen Gesteinsformationen. Felsenfarben in rot, orange, rosa, weiss sauber geschichtet. Besonders phantasieanregend waren die „Knubbelnasen“.

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  • Tolle Autos: Pickups, gigantische Wohnmobile, der Relaunch des 1970er Jahre Ford Mustang in knalligen Farben. Und ein paar humorvoll in Szene gesetzte Oldtimer Wracks entlang der legendären Route 66.

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  • Wie jung die Geschichte ist, die Masse der Bevölkerung ist maximal in der 3. – 4. Generation in den USA.
  • Wenn man mal die Sicherheitskontrollen am Flughafen  hinter sich gebracht hat, dann muss man sich nirgendwo registrieren nicht am Campground, nirgendwo.
  • Das Handynetz ist  im Inneren schlecht bis gar nicht vorhanden. Wir waren 4 Tage an einem Campground ohne jede Netzverfügbarkeit. Grossartig !
  • Es war nicht so voll wie befürchtet, obwohl wir im Hochsommer dort waren.  Super für uns !
  • Das Vergnügen Schwätzchen zu halten.
  • Die Gewöhnung an Miles, Feet, Gallons, Onces, Fahrenheit gelingt ! (GPS: „In an eiht of a mile turn left“ = „jetzt links!“)
  • Es war unglaublich trocken was bedeutet, – dass die gesamte Vegetation braun war – dass Flussbetten erkennbar waren in denen kein Tropfen Wasser mehr war
  • Die Strände (aber wir waren nicht wirklich an den Palmenstränden) sind sehr natürlich überhaupt nicht kommerziell und das Strandleben ähnelt sich in allen Teilen der Welt sehr.
    Der Pazifik ist kalt , gewaltig und hat eine unglaubliche Macht.

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  • Wunderbare Nächte mit unglaublichem Sternenhimmel, milky way zum Verlieren und Verlieben, Sternschnuppen am Lagerfeuer.

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  • Cheesecake in den USA ist sehr mächtig und sehr lecker.
  • BigBang Series (auch in Deutschland auf Pro7, montagabends) ist in den USA sehr beliebt. Eckart und ich haben jeweils T-Shirts mit Sheldon gekauft!
  • Die grellen Sneakers (Sportschuhe) waren für uns ein Highlight und wir konnten nicht widerstehen.

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  • Mexikanische Küche ist ein ganz wichtiger Bestandteil der kalifornischen Küche, mal sehen wieviel wir davon in unserem Alltag einbauen können. Sehr lecker und abwechslungsreich.
  • Es gibt Mountain Lions ! (Das hatte ich vorher nie gehört. Nach Recherche gehören diese zu den Puma). Wir haben vom Strand aus Delfine gesehen. Kolibris sind ebenfalls unglaubliche Kreaturen, kleine schnelle libellenartige Hubschrauber. Das Aquarium von Monterrey ist sehr sehenswert:

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  • Die Küstenstrasse 1 entsprach nicht meinen Vorstellungen (ich muss einiges im Reiseführer ignoriert haben). Ich hatte Surfer auf weissen Sandstränden unter Palmen erwartet (das ist wohl mehr südlich von LA) und stattdessen ist es eine felsige schroffe Küste mit vielen Serpentinen (erinnert mehr an Schottland).
  • Es gibt weniger RV-Parks, Campgrounds an der Küste als in den unendlichen Weiten Nevadas. Auch wenn man im Inland immer noch ein Plätzchen findet (wir hatten nur wenig vorreserviert) wurde es an der Westküste knapper und spannender für uns.

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  • Wir waren zur Tomaten- und Pfirsich Erntezeit dort. Auf „Farmermarkets“ verkaufen lokale Hersteller ihre Produkte. Tomaten gibt es in rot, orange, gelb, grün und gestreift, etc. Geschmacklich sind sie ein Genuss. (Die Pfirsiche ebenfalls).
  • Unser skurrilstes Erlebnis war die Taxifahrt von Katharina zu der RV- Vermietstation (die glücklicherweise in bezahlbarer Taxientfernung von Katharina & Dag lag): Der Taxifahrer war ein ca. 60 + Jahre alter Weisser, der sogleich fragte aus welchem Land wir denn kommen. Es stellte sich heraus, dass seine Ursprünge polnisch, jüdisch waren und viele Verwandte ermordet wurden. Schreckliche Geschichte, aber wir haben ein bisschen über das jetzige Deutschland erzählt. Er fuhr mit aktivem GPS. Die Gegend, in der wir fuhren war nicht mehr die Beste, d.h. dass viele heruntergekommene Häuser, Grundstücke und Menschen zu sehen waren (Müll auf der Strasse, Gerümpel etc.). Die Strassen wurden enger und kleiner und dann fing er an im Kreis zu fahren (Das GPS hatte irgendwie den Faden verloren..). Beim zweiten Mal an der gleichen Kreuzung habe ich angefangen die im Anfahrtsplan vorhandene Karte herauszukramen und sie ihm zu zeigen. Er war schon kurz davor das dritte Mal den gleichen Block zu umkreisen. Das Taxameter stieg kontinuierlich und Eckart war schwer genervt und kurz vorm Siedezustand. Mit der „historischen“ Vorgeschichte ist eine Intervention natürlich diplomatisch zu gestalten. Ich zeigte ihm die Karte und bekam die überraschende Aussage, dass er keine Karten lesen kann ! Perplex und verwundert sind wir zur nächsten Hauptstrasse gefahren, das GPS hat seinen Faden wieder gefunden, und alles war gut. Wir haben am Ende sicher 10 Dollar zuviel gezahlt, Verhandlungen darüber haben wir lieber gelassen.

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  • Wir hatten das große Glück, dass wir mit Eckarts Tante/ Cousine/ Cousin und deren Kindern insgesamt 4 Tage verbringen konnten. Das gibt Einblick in das amerikanische Leben, die Alltagsprobleme, die wirtschaftliche Situation und vor allem die schwierigen Ausbildungsmöglichkeiten für die Jugend. Eckarts Cousine hat uns bei einem Bummel durch Carlsbad (Westküst unterhalb von LA) ausführlich am „american everyday life“ teilhaben lassen. In jedem Laden, in dem wir waren (obwohl nicht zwangsweise etwas gekauft wurde) war Zeit für ein Schwätzchen über dieses und jenes, mit natürlichem keinem Ziel aber wir haben dann doch einiges Interessantes über den Ort, Essensmöglichkeiten, Geschichte, etc. erfahren. Menschliche Neugierde und Freundlichkeit auf Seiten der Amerikaner ist eine Selbstverständlichkeit auch wenn wir ja beileibe nicht die einzigen Touristen waren. Wir haben natürlich ausserdem viele kleine lokale Highlights kennengelernt. Das nächste Mal würden wir weniger Kilometer (wir hatten „nur“ 2500 Meilen) planen und einfach mehr Zeit pro Ort einplanen.
  • Carl Hiasen ist eine großartige Krimi-Reise-Begleitung ! Sehr lustige Charaktere, verrückter Plot und sprachlich ein Genuss.

Erstes Wochenende Clara und Katharina

Für das Wochenende hatten wir uns überlegt Redwoods anzugucken und Cable Car zu fahren. Da das Wetter am Sonntag nicht so gut werden sollte fuhren wir am Samstag in den Norden. Die Straßen waren alle voll und so kamen wir nach über einer Stunde am Muir Woods Park an. Dort war es dann auch ziemlich voll. Wir suchten uns dann den Ocean View Trail aus und machten uns auf den Weg. Der Nationalpark war auf den Hauptwegen sehr gut besucht und auf den abgelegenen wanderten nur vereinzelt ein paar Leute lang. Der Weg war ungefähr 3 Meilen lang und bog kurz vor dem Ende zum Lost Trail ab. Von dort konnten wir über die Hauptwege dann wieder zurück zum Anfang. Viele Besucher machten sich nur auf den Weg die kleine Strecke zu wandern, wo man auch schon gut die Größen der Redwoods sah. Dann sind wir Richtung Küste zum Muir Beach gefahren. Am Strand brachten viele ihre gesamte Picknickausrüstung mit. Wir setzten uns mit Sandwich und Limonade etwas abseits auf die Felsen und genossen den Wind und den Ausblick. Da kam gleich ein bisschen Nordseefeeling auf. Ich habe das Pazifik Wasser getestet, aber es war noch sehr kalt und wenn nur mit einem Neoprenanzug genießbar. Auf dem Rückweg guckten wir uns dann noch Sausaslito an, wo man einen sehr schönen Blick auf San Francisco, Alcatraz, die Bay Bridge und die Hafeneinfahrt hat. Am Fähranleger war es sehr überlaufen mit Fahrradfahrern, die nach San Francisco wollten. Wir haben dann bei sehr schönem warmen Sonnenschein ein Eis am Wasser gegessen. Nach Sausalito haben wir uns einen guten Aussichtspunkt auf die Golden Gate Bridge gesucht. Von dem Aussichtspunkt hatte man einen sehr guten Blick auf die Stadt und ich konnte mir einen besseren Überblick verschaffen.
Am nächsten Tag war das Wetter deutlich anders. So fuhren wir mit dem Auto zur nächsten BART Station (das ist die Bahnverbindung in die Stadt auf der östlichen Seite der Bay). Die Fahrt bis in die Innenstadt dauerte gar nicht so lange. Am Sonntag war ein Spiel der Gians, denn viele hatten Trikots an. In der Stadt kauften wir uns ein Tagesticket für die Cable Cars und fuhren so durch die Stadt. Im Ferry Building wo die Fähren abfahren, kauften wir uns leckeres Brot und wir kamen bei der Lombard Street vorbei. Dann sind wir durch China Town geschlendert und auf dem Weg zur BART Station durch das Financial District.
Muir Woods

Käsespätzle reloaded

Neben der großen Vielfalt an  Früchten und Gemüsen die man auch austesten sollte, muss man natürlich auch sein mit gebrachtes kulinarisches Kleinod pflegen. Kann man hier auch Käsespätzle zubereiten? Auch wenn das Mehl etwas komisch ist (das habe ich schon bei den deutschen Pfannkuchen gemerkt, irgendwie muss man mehr davon nehmen, sonst ist der Teig etwas zu flüssig) ja es geht und es schmeckt fast wie Zuhause.

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Die Frucht und Gemüse Auswahl ist hier schon sehr gut. Vor allem die ganzen “Südfrüchte” gibt es hier in guter Qualität und günstig.  In Deutschland würde keiner auf die Idee kommen eine Mango in die Tomatensoße zu werfen, ist aber lecker… Papaya au ja wir kaufen mal eine Achtel Frucht auf dem Markt für den Fruchtsalat weil wir Gäste haben, nicht so hier, hier bekommt man eine ganze Papaya für 3 USD. Die Nähe zu Mexiko merkt man bei der Auswahl in den Läden, hier bekommt man da schon mehr als bei uns (und auch besser als das Burito Kit von Aldi). Es gibt hier auch richtige Mexikanische Läden, nicht nur kleine sondern eine richtige Kette, MiPueblo, hier bekommt man alles was der Mexikaner begehrt in einem hellen, freundlichen Ambiente mit permanenter Musik Beschallung a la Mexiko. Wir haben heute Abend vor eine Soße mit Tomatilos ( s.g. grüne Tomaten, ist aber eine Verwandte der Kap Stachelbeere) zu machen wenn das  auch etwas fürs Auge ist mache ich davon auch noch ein Bild.

 

 

Der Tick Bite (der Zeckenbiss)

Am Wochenende treibt es uns in die Natur,  vor allen Dingen mich zur Bewegung und Dag ist dann auch immer gerne dabei. Nationalparks gibt es hier viele. Man braucht immer eine Weile, um dorthin zu fahren, da sie häufig abgelegen und schwer zugänglich sind. Neben dem Besucherparkplatz erwartet einen häufig ein Visitor Center. Dort bezahlt man eine geringe Gebühr von 5-10 Dollar und wird von den Park Rangers empfangen. Das sind freiwillige Helfer, ganz häufig Rentner. Das fällt hier insgesamt auf, Rentner machen noch kleine Jobs oder arbeiten ehrenamtlich. Auch unsere Relocation Manager waren beide Rentnerinnen. Im Visitor Center gibt es noch Wanderkarten und dann geht es auf gut beschilderten Wegen los. Es ist ziemlich heiß und die Pflanzenwelt schon ziemlich braun und das Anfang Mai.

Plötzlich spüre ich einen Schmerz am Bein und kann noch eine Zecke entdecken, die sich gerade festsaugen will. Am Abend ist nichts mehr zu sehen, dafür habe ich 2 Tage später eine ziemliche Rötung. Die Nurse bei der Arbeit, eine super Einrichtung, die es auch in Biberach gibt, ist besorgt und schickt mich zur Urgent Care. Auch der Arzt ist besorgt mit Verdacht auf Lyme, eine Form von Borreliose, und verschreibt mir Antibiotika. Etwas beunruhigt, vor allen Dingen nach dem Nachlesen im Internet, rufe ich meinen Bruder an, der mich wieder beruhigen kann. Einige Tage später geht es mir weiterhin gut und ich hoffe, es ist alles gut überstanden. Die Antibiotika nehme ich noch 10 Tage. Die Zecken scheinen mich zu mögen, das kenne ich schon aus Biberach.

Die ersten 2 Wochen bei der Arbeit

Nun bin ich schon über 2 Wochen an meinem neuen Arbeitsplatz und sammle viele Eindrücke. Ich habe ein schönes Büro, kein Cubical, sondern ein geschlossener Raum. Die Möbel sind alle uniform und eher unpraktisch. So Schränke wie im Flugzeug über den Sitzen. Dafür schaue ich ins Grüne.

Auch bei der Arbeit sind viele Asiaten:  Inder, Chinesen, Vietnamesen, Philippinen. Es kann passieren, dass ich in einer 10 köpfigen Besprechung sitze und beinahe die einzige Weiße bin. Also, wenn Deutschland von Demographiewandel und Einwanderung spricht. Und über die Chinesenvormacht. Das ist hier schon in vollem Gange. Ob es eine Frage der Zeit ist, dass es in Deutschland ähnlich aussieht? Dann wird sich noch viel ändern. Hier gibt es einen unglaublichen Kulturmix. Das ist uns bis jetzt noch nicht so aufgefallen, aber wir waren ja bisher auch nur im Urlaub hier. Und in der Bay Area ist es vielleicht auch besonders ausgeprägt. An der Ostküste sieht es wieder ganz anders aus.

Die Arbeitsweise ist ähnlich wie bei uns, manchmal etwas unorganisiert. Das kenne ich in Biberach anders. So steht die Site vielen Herausforderungen gegenüber. Es wird spannend.

Was fehlt sind die Kaffee- und Mittagspausen aus Biberach. Da gibt es kein wirkliches Gemeinschaftsgefühl. Das Essen dient hier ausschließlich der Nahrungsaufnahme. Es gibt eine Cafeteria, die ich gut finde, aber wenige gehen hin. Der Weg ist wohl zu weit, es sind ca. 500 m. Viele essen außerhalb bei einem der vielen Thai-, Chinesen- u.a. Restaurants. Das mag ich nur einmal die Woche essen.  Auch mit dem Kaffee ist es so eine Sache. Morgens wird einer gekocht und der bleibt dann den ganzen Tag in der Kanne. Das schmeckt nicht besonders gut. Wobei durch Starbucks und andere Cafe-Ketten doch ein ziemlicher Wandel stattgefunden hat, was die Kaffeekultur angeht. Leider ist auch hier alles in Pappbechern.

Wie in Deutschland auch habe ich viele Besprechungen. In der Einfindungsphase geht es mir ersteinmal darum alle kennenzulernen, ich führe viele Zweiergespräche mit Kollegen aus anderen Abteilunge, um mir ein eigenes Bild der Lage machen zu können.

Zur Vorgeschichte des Standortes (Site): Boehringer hat die Site vor 2 Jahren gekauft. Gebaut wurde sie vor 10 Jahren und es ist schon der zweite Verkauf. Es gibt noch viele aus der alten Belegschaft. Seitdem ist viel passiert. Gebaut und betrieben als Monoanlage für ein einziges eigenes Produkt, werden nun viele eigene und fremde Produkte gefahren. Also eine große Umstellung für alle, die schon lange dabei sind. Seit der Übernahme durch BI sind viele von sich aus gegangen oder es wurde ihnen gekündigt. So ist die Gesamtbelegschaft von über 400 auf 200-300 gesunken. Dementsprechend ist die Stimmung verhalten.Allerdings investiert BI sehr stark in den Standort, was ein gutes Zeichen ist. Nur das ruhige Leben ist eben vorbei und es weht ein anderer Wind.

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Mittwoch dieser Woche haben wir endlich den Mietvertrag unterschrieben und jetzt können wir in unsere Wohnung in den USA einziehen. Die Wohnung ist im 3 Stock (für die Deutschen 2 Stock). Von Außen sieht es jetzt noch nicht so spektakulär aus…

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Allerdings wenn man in die andere Richtung schaut….

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oder…

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So nah werden wir wohl nie wieder am richtigen Wasser leben. ( Die Riss zähle ich nicht als richtiges Wasser).

Am Nachmittag ist für Unterhaltung gesorgt, dann kommen die Kite Surfer….

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Auch wenn es nur die Bay ist und nicht der Pacific..  es kommt einfach echtes “wir leben am Meer Feeling” auf. Allerdings haben wir deutlich besseres Wetter als am Pacific. Mehr Sonne und weniger Nebel, etwas wärmer, aber manchmal auch eine steife Brise.

Der Inhaber hat uns das Apartment in einem sehr guten Zustand übergeben. Wir haben 1300sqft  (das entspricht ca. 130m). 2 Schlafzimmer, 2 Bäder eine Küche mit Seitentür und ein riesen Wohnzimmer mit einem elektrisch gezündeten Gas Kamin … anbei noch ein Bild vom Wohnzimmer.

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Wirkt dank dem 17mm Objektiv noch größer…. Jetzt müssen wir alles einrichten. Zum Glück haben wir jetzt dafür das Geld bekommen und haben schon den ersten Schwung Möbel bestellt….. Nein wir kaufen nicht alles bei Ikea aber doch so Manches….

 

Fast wie Zuhause, over the trouble to get a Triple Play AT&T Customer

Nach dem wir jetzt unseren Mietvertrag haben war die nächste Aufgabe Internet, Telefon und Fernsehen oder wie es auf neudeutsch heißt Triple Play. Na dann wieder auf zu AT&T und fragen was habt ihr da und könnt ihr es an unserer Adresse schalten ? Ja können wir bis 24Mb kein Problem. Wirklich billig ist es nicht im Vergleich zu Deutschland. Aber was will man machen ohne geht es nicht. Sie haben keine Kredithistorie ? Dann benötigen wir ein Deposit (450 USD). Das Spiel kennen wir schon. Wirklich angenehm sind die Zeiten bis zum Schalten der Leitung das geht hier wirklich fix. Wenn es sein muss auch mal nur 3 Tage. Am Tag vor der Installation ein Anruf von einem Automaten … wir kommen morgen sollen Wir Ja oder Nein… Am Installationstag Anruf des Technikers ich komme dann in 30 Minuten. Alles pünktlich und freundlich kein Vergleich mit den Geburtsschmerzen mancher Anschlüsse in Deutschland. Der Techniker kommt gutgelaunt und pünktlich… ja wo ist den Ihre Telefondose… ach so ihr macht das nicht über Kabel ??? Nein wir nicht wir machen das über DSL Technik und die Telefonleitung… Comcast macht es über das Kabel wir nur in Notfällen… dann verwenden wir nur das Koaxkabel mit Baloons und trennen es im Hausverteiler auf und gehen dann von dort aus auf die Telefonverkabelung wenn die Verteiler in der Nähe sind.

Dann hat das angefangen, was mich sehr an Deutschland erinnert hat. Also Toneprobe an die Leitung anschließen und dann den Hausverteiler suchen…

Nach der Erkundung aller Storagerooms und sonstigen Türen zu dem ich einen Schlüssel hatte haben wir nichts gefunden. Also Notfallnummer Facility Management, leider nur der AB. Anruf beim Vermieter… er weiß auch nicht wo der sein kann, es müsse aber der Techniker einen Bauplan haben….

Nach längere Suche haben wir Mary ausfindig gemacht die so etwas wie der Vor Ort Notfall Hausmeister ist und sie hat uns dann den passenden Raum aufgeschlossen. Leider kommt kein Signal an…

Zwischenzeitlich ist vom Techniker noch der Manager aufgetaucht…

Gemeinsam stellen sie fest: leider ist die gute Leitung nur 7Fuss lang. Die anderen Leitungen die im Apartment ankommen sind durch das ganze Haus geschleift und leider nicht Triple Play fähig… die Comcast Kabelverteilung ist auch zu weit vom Verteiler…

AT&T kann leider mich nicht anschließen. Bitte gehen Sie zu Comcast. Das Telefonat zur Stornierung war auch sehr lustig, am Ende kam die Frage: Haben Sie schon einen Handyvertrag ? Ja bei uns … wollen sie nicht eine zweite Leitung ? (Die Verträge sind hier etwas anders als in Deutschland) Ich lehne dankend ab da ich für eine 2. Leitung auch wieder 500 USD Deposit hinterlegen müsste. Auf dem Heimweg noch bei Comcast vorbeigefahren und dort das ganze bestellt. Der Deposit ist hier nur 150 USD und ich könnte schon am Sonntag einen Anschalt Termin haben ich vereinbare auf Montag den Termin wir sind gespannt.

 

Over the trouble to get an postpaid AT&T cell phone customer

Dag ohne Handy ?

das geht einfach nicht. Nach dem Katharina ja sofort ein Firmenhandy bekommen hat, musste ich noch ein wenig warten….

Die AT&T Shops hier sind jetzt alle ganz schick, beinahe papierlos und man wird am Eingang gleich empfangen, nach Namen und Grund des Besuches gefragt und auf eine Liste gesetzt die irgendwo eingeblendet wird. Jeder Mitarbeiter ist mit einem IPad ausgestattet und wickelt alles über das IPad ab, mit einem Bluetooth Barcode Scanner und einem Kreditkartenleser am IPad. Wenn man jetzt doch ein Stück Papier braucht um den Kunden etwas aufzuschreiben nimmt man einfach den Bondrucker als Papierspender. Die Verkäuferdichte und Kundendichte ist hoch. Es gibt auch ein Kunden Terminal an dem man als Kunde seine Rechnung in Bar einzahlen kann. Meiner Beobachtung nach gibt es auch hier eine große Anzahl Kunden die mit Ihrer Rechnung nicht zurecht kommen.

Ich wurde dann nach gefühlten 5 Stunden Alan Day zugeordnet. Nach kurzer Beratung kamen wir zum entscheidenden Punkt -> Sie haben noch keine Kredithistorie hier in den USA dann müssen wir leider ein Deposit von 500USD erheben. Das bekommen sie dann in einem Jahr als Scheck zugeschickt. Muss man das auch machen wenn man keine Hardware kauft ?? Ja dann auch.

Viel Wahl hatte ich nicht also machen wir…

AD: Wie wollen sie Zahlen ?

DG: Mit Kreditkarte

AD: OK … hm haben sie ein Problem mit Ihrer Karte leider kann ich nicht von ihr abbuchen…

DG: Nehmen sie doch die andere

AD: OK…. hm die nimmt er auch nicht

DG: Kann ich in Bar zahlen

AD: Ja

DG: OK ich hole mal das Geld

Danach kannte ich alle Geldautomaten im Umkreis des AT&T Shops, leider konnte ich bei der Citybank mit meiner Karte nichts abheben. Bei Chase gingen nur 400 USD (zu wenig). Der Bankautomat im Safeway Supermarkt war außer Betrieb. Diese nächste Bank verweist auf den Automaten im Safeway. Die Fremont Bank sagt sorry sie haben heute schon Ihr Limit erreicht.

 

Vielleicht klappt es ja Teil Bar und Teil auf Kreditkarte… Leider auch nicht.

Vielleicht kann ich ja mit meiner EC Karte Geld abheben: Ihre Karte ist deaktiviert war dann auch nicht die gewünschte Antwort (Die EC Karten werden nur noch in Europa sicher akzeptiert).  Also morgen nochmals Geld holen und dann alles bar… Und dann hatte ich endlich meinen Vertrag.

 

Restaurants in Amerika

Die Amerikaner lieben es, Essen zu gehen. Siehe Heizspirale beim Herd. Das lässt schon darauf schließen, dass die Küche wenig genutzt wird. Die meisten gehen so gegen 6 pm zum Essen. Man geht zum Eingangstresen, wo man sehr freundlich empfangen wird und darauf wartet „to be seated“.  Das heißt, man wird zu seinem Platz geführt. Hier kann es passieren, dass man 15-30 Minuten warten muss. Dann am Tisch bekommt man die Karte und Wasser. Die Kellner sind sehr bemüht und fragen dauernd nach, ob alles in Ordnung ist oder man noch etwas braucht. Die Dichte an Kellnern ist sehr hoch. Das Essen kommt immer sehr zügig und die Rechnung danach auch. Lange sitzen ist nicht. Die Restaurants  sind auf einen hohen Durchsatz ausgelegt. Viele Plätze, viele Kellner, kurze Wartezeiten und kurze Verweildauer. Das Essen ist meistens gut und die Auswahl riesig. Meistens ist es sehr dunkel und vor allem sehr kalt in den Restaurants, ein Jacke sollte man immer dabeihaben, die Stirnlampe vielleicht.